Der Vier-Schwestern-Platz
Mit Herzog Joseph I. von Sachsen-Altenburg (1789- 1868) fand sich ein überaus engagierter Bauherr, der sich des verfallenen Schlosses seiner Vorfahren annahm. Nach dem Tode seines Vaters Friedrich 1834 trat Joseph, der faktisch schon seit 1830 mitregierte, die Herrschaft über das Gebiet an. Er war vermählt mit Amalie von Württemberg und hatte sechs Töchter, von denen jedoch nur vier das Erwachsenenalter erreichten: Marie (1818 – 1907), Therese (1823 – 1915), Elisabeth (1826 – 1896) und Alexandra (1830 – 1911).
Joseph war den Künsten und Wissenschaften gegenüber aufgeschlossen, in politischer Hinsicht jedoch galt er als konservativ und reformunwillig. Deshalb sah er sich während der bürgerlichen Revolution 1848 zum Rücktritt gezwungen. Er dankte zugunsten seines Bruders Georg (1796 – 1853) ab.
Wie der von ihm hoch verehrte Ahnherr Johann Friedrich war auch Joseph ein kompromissloser Protestant und sah im Schloss Wolfersdorf sein neues Wirkungsfeld und seine neue Heimat. Für ihn galt die Prämisse, man muss die Vergangenheit kennen, um die Gegenwart zu meistern.
Für Joseph war die Restaurierung der „Fröhlichen Wiederkunft“ eine „ wahre Herzensangelegenheit“. Er gab seinen Altenburger Wohnsitz auf und lebte fortan in Wolfersdorf.
Die Sanierung und der Umbau des Schlosses sowie das Inventar kosteten insgesamt 23.219 Taler. Die herzogliche Finanzverwaltung war dabei auch auf Spendengelder angewiesen. Diese kamen aus den Haushalten seiner Verwandten. Die Töchter Marie, Elisabeth und Alexandra hatten in wohlhabende Familien eingeheiratet. Das Haus der Romanows übernahm einen großen Teil der Restaurierungskosten. Die Töchter und deren Familien spendeten auch großzügig für den Umbau im Inneren der Trockenborner Kirche .
Nach dem Ableben Josephs 1868 wurde die“ Stiftung zur Erhaltung der Fröhlichen Wiederkunft“ gegründet. Joseph hatte den Wunsch geäußert, sein Herz möge nach seinem Tod an seinem Lieblingsplatz in Wolfersdorf beigesetzt werden. In einer silbernen Schatulle liegt es unter einem Steinkreuz an jener Stelle, an der die Töchter schon 1860 zur Erinnerung „an das fröhliche Zusammensein in trautem Familienkreise“ vier Eichen gepflanzt hatten. Diesen Platz an der Straße von Wolfersdorf nach Neustadt/Orla bezeichnet man als „Vier- Schwestern- Platz“.
Bis auf Therese, die unverheiratet blieb, fanden die Prinzessinnen von Sachsen-Altenburg ihr Glück in einer standesgemäßen Ehe. Marie heiratete 1843 den Kronprinzen und späteren König Georg V. von Hannover (ein Nachfahre des englischen Königs Georg III.). Elisabeth heiratete 1852 den Großherzog Peter II. von Oldenburg. Die Vermählung von Alexandra erfolgte 1848 mit dem Großfürsten Konstantin Nikolajewitsch aus dem russischen Zarenhaus der Romanows.
Wegbeschreibung:
Gehen sie von Wolfersdorf Zentrum in Richtung Stanau und biegen dann kurz nach der Kurfürstenbrücke über eine kleine Brücke nach rechts in Richtung Nestadt/Orla den Berg hinauf ab. Es führt ein kleiner Wanderpfad direkt zum Vier-Schwestern-Platz direkt an der Hauptstraße.
Natürlich kann man auch direkt von Wolfersdorf aus in Richtung Neustadt/Orla gehen. Dann finden sie den Vier-Schwestern-Platz nach etwa 400 Metern rechts an der Straße.