Die Herzogliche Grabstätte

Nachdem die Grundstückangelegenheiten für das Flurstück 587 offenbar geklärt waren und der Baumeister Wilhelm Büchel im Juli 1935 das Baugelände vermessen hatte, legte der Berliner Gartenarchitekt Georg Belá Pniower (1896-1960) einen Entwurf für die private Grabstätte vor. Pniower gehörte zu den bedeutendsten Gartenarchitekten der Weimarer Republik. Er führte in Berlin ein Planungsbüro sowie einen angeschlossenen Ausführungsbetrieb. Seit Beginn seiner freischaffenden Tätigkeit plante Pniower auch Friedhöfe und Ehrenmale. Den „düsteren Eindruck“ von Friedhöfen wollte er bewusst vermeiden und ihnen vielmehr einen heiteren Charakter geben.

Ernst II. dürfte im Zuge seines zeitweisen Lebens in Berlin auf Pniower aufmerksam geworden sein. Der Herzog beauftragte also keinen namenlosen, sondern einen der angesehensten und erfolgreichsten Gartenarchitekten Berlins für den Entwurf seiner Grabstätte. Die baulichen Arbeiten lagen weitgehend in der Hand des Bauunternehmens Wilhelm Büchel aus Trockenborn.

Die Bauausführung war von großen Schwierigkeiten geprägt, die aus den Gegebenheiten des Baugrundes rührten. So mussten Felsen von bis 1,5 m Größe gebrochen und beiseite geschafft werden, um die Grabstätte buchstäblich in den Berghang hineinzugraben. In der ihm eigenen, dynamischen Formensprache gab der Gartenarchitekt der Grabstätte einen halbelliptischen Grundriss. Zwei abgestufte Stützmauern schneiden die Grabstätte in den vorhandenen Hangbereich ein und bilden zugleich den Raum.

Bemerkenswert an dem Entwurf ist unter anderem die Tatsache, dass der zufällig vorhandene Baumbestand in die Grabanlage integriert wurde. Mehrere Kiefern entlang des Weges und selbst im Innern der Grabstätte brechen gleichsam deren axiale Strenge. Zudem sollte durch Waldstauden und Sträucher der Eindruck des Waldes fortgeführt werden. Ausserdem wurden in dem Waldstück 30 Nistkästen verschiedener Ausführungen angebracht. Offenbar sollte die Vogelwelt in dem Waldstück massiv gefördert werden, was vielleicht auch auf besonderem Wunsch des Herzogs geschah, der naturwissenschaftlich sehr interessiert war.

Die eigentliche Grabanlage mit den Stützmauern ist weitgehend entsprechend dieses ersten Entwurfs ab Spätsommer/Herbst 1935 ausgeführt worden. Nach der Fertigstellung im Frühjahr 1936 gab es nur noch geringfügige Veränderungen in der Anlage. Aufgrund der  Beisetzung der beiden Schwestern des Herzogs entfielen die seitlichen Plattenflächen im Innern der Grabstätte mit Bänken.

 

Der Zugangsweg (Buntsandstein im römischen Verband) führt in flachen Stufen zur Grabstätte hinauf. An seinem unteren Ende bildet eine halbkreisförmige Natursteinmauer in Sitzhöhe
den Abschluss. Der Weg wurde von breiten Rabatten mit Waldstauden, Farnen und Moosen sowie Sträuchern (Eiben, Scheinzypressen)
begleitet.

Die eigentliche Grabanlage mit ihren elegant geschwungenen Stützmauern ist weitgehend so realisiert worden, wie Pniower sie entworfen hatte. Auch zwei Sitzplätze links und rechts wurden zunächst eingebaut, wenig später aber wieder entfernt, da sie den in diesem Bereich zusätzlich eingefügten Gräbern mit Angehörigen von Herzog Ernst II. im Wege standen.

Neben der Freitreppe und somit im Zentrum der Anlage wurde eine Schutzhütte gebaut. Sie empfängt die aus Richtung Trockenborn
ankommenden Besucher am Ende des ansteigenden Weges und ist gleichsam der erste Blickpunkt nach dem Tor.
Wie die Grabanlage ist die Hütte mit Hilfe einer kräftigen Naturstein- Stützmauer in den Hang eingefügt worden. Sie wirkt in
ihrer geduckten Form und dem asymmetrischen Dach, als sei sie ein Teil der Landschaft.

Die eigentliche Grabanlage des letzten Herzogs Ernst ll .
Bernhard Georg Johann Karl Friedrich Peter Albert
von Sachen-Altenburg,

seiner zweiten Ehefrau Marie Triebel

sowie seiner beiden Schwestern

Elisabeth Großfürstin Konstantin von Rußland
Prinzessin zu Sachsen-Altenburg, Herzogin zu Sachsen

und

Luise Marie Agnes Charlotte von Sachsen-Altenburg
Herzogin zu Anhalt-Dessau, Prinzessin zu Schaumburg-Lippe